Wer eine
Trekkingreise oder Auslandsbergfahrt unternehmen will, muß sich im
Klaren sein, daß ihn völlig andere Umweltbedingungen erwarten.
n die Bergfahrt führt meist in große bis extreme Höhen n
die hygienischen Umweltbedingungen sind mit denen in Mitteleuropa nicht
vergleichbar n es treten Krankheiten auf, die es bei uns gar nicht gibt n
die Eßgewohnheiten sind oft völlig anders n die medizinische
Versorgung ist mit der in Österreich nicht vergleichbar.
Um nun
für so ein Unternehmen gerüstet zu sein, muß man sich
zuerst im Klaren sein, was einen erwartet.
Der Körper muß sich nun einerseits auf diese geänderten
Umweltbedingungen einstellen und anpassen, andererseits lauern
natürlich viele gesundheitlichen Gefahren
Da dem Körper für seine Arbeit in der Höhe weniger Sauerstoff zur
Verfügung steht, muß er versuchen sich daran anzupassen:
- die Atmung wird tiefer und man atmet rascher
- der Druck im Lungenkreislauf wird höher, die Lunge wird mehr
durchblutet
- der Puls steigt, auch das Schlagvolumen des Herzens
- es kommt zu einer Flüssigkeitsverschiebung im Körper, um das
Hirn mit mehr Sauerstoff zu versorgen
- die Hautgefäße verengen sich
- es werden mehr feinste Blutgefäße gebildet
- der Körper produziert mehr rote Blutkörperchen
- es werden mehr spezielle Stoffwechselenzyme gebildet
- die Freisetzung des Sauerstoffs vom Hämoglobin an das Gewebe
wird erleichtert
Diese Anpassungsvorgänge benötigen natürlich Zeit und man braucht 1-3
Tage in 3000 m Höhe, 5000 m etwa 2- 3 Wochen. Diese
Anpassungsvorgänge sind aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Man
merkt, daß der Körper sich angepaßt hat, wenn der morgendliche
Ruhepuls wieder auf normale Werte absinkt, und eine vermehrte
Harnausschwemmung stattfindet.
Gesundheitliche Gefahren der Höhe
1. Akute Höhenkrankheit:
tritt ab 2500 m auf, nach 2-3 Tagen
Symtome: Schlafstörungen, Kopfweh, Appetitlosigkeit, Übelkeit,
Schwäche und Schwellungen im Gesicht und an den Händen und Beinen.
Maßnahme: Rast, Flüssigkeit, ev Kopfwehmittel
Abstieg: wenn Verschlechterung
2. Lungenödem:
tritt nach 1-3 Tagen auf
Symtome: Atemnot, Mattigkeit, Schwäche, trockener Husten, blaue
Lippen, Herzklopfen, Brodeln in der Lunge, besonders beim Ausatmen
Maßnahme:sofort Absteigen um 500 -1000m, ev Sauerstoff,
Medikament: Nifedipin
3. Hirnödem:
tritt in größeren Höhen ab etwa 4500 m auf
Symtome: starke Kopfschmerzen, große Schwäche,
Gangunsicherheit,
Bewußtseinsstörung, Lähmungen, Halluzination
Maßnahme: sofortiger Abstieg, Sauerstoff
Medikament: Cortison
4. Blutgerinnungsstörungen
Durch die zunehmende Blutgerinnungsneigung in der Höhe, Gefäßverengung
durch Kälte, Blutstau beim langen Liegen im Zelt, Austrocknung, enge
Kleidung
Blutpfropfen in den Gefäßen, meist in den tiefen
Beinvenen, die dann auch ein Embolie in der Lunge hervorrufen
können oder einen Schlaganfall.
Symtome: geschwollene, gerötete Beine
Maßnahme: Aspirin, Abstieg
5. Hautveränderungen
akut: Sonnenbrand
chronisch: Verdickung der Haut, vermehrte Pigmente,--Hautkrebs
6. Augenveränderungen:
Schneeblindheit
Augenhintergrundblutungen mit Sehstörungen
7. Erfrierungen
begünstigt durch verengte Blutgefäße, weniger Sauerstoff
Ursachen die das Auftreten einer Höhenkrankheit begünstigen
- Aufstiegsgeschwindigkeit: je rascher - umso höher das Risiko
- Erreichte Höhe: je höher man schläft-höher das Risiko
- Länge der Aufenthaltsdauer: je länger - höher
- Anstrengung: je höher körperliche Anstrengung - höher
- Flüssigkeit und Essen: viel Fett und Eiweiß, wenig trinken - höher
- Vererbte Eigenschaften: manche vertragen Höhe besonders gut,
manche schlecht
Vorsorgemaßnahmen:
- Bereite Dich durch ein gutes Ausdauertraining vor, pro 1500
Höhenmeter reduziert sich die körperliche Leistungsfähigkeit um 10 %
- Ein vorbereitendes Training auf 3000 -4000 bringt wenig für die
Höhenanpassung, da man nur an diese Höhe angepaßt ist und sich an
größere Höhen neu anpassen muß. Nach etwa 3 Wochen Rückkehr zum Tal
ist die Höhenanpassung völlig abgebaut. Es scheint jedoch so, daß die
Anpassung rascher abläuft, je öfter man in großen Höhen ist.
- Steige langsam auf, nicht, mehr als 500 Höhenmeter und lege je 1000
Höhenmeter einen Akklimatisationstag ein.
- Steige tagsüber höher, schlafe tiefer. Günstig sind etwa 500
Höhenmeter Unterschied.
- Schlafe mit erhöhtem Oberkörper
- Überanstrenge Dich nicht körperlich
- Trinke ausreichend Flüssigkeit, mehrere Liter pro Tag
- Trinke keinen Alkohol, vermeide Tabakrauchen, nehme keine
beruhigenden Medikamente ein
- Esse viel Kohlehydrate, sie benötigen zur Verdauung weniger
Sauerstoff als Fett oder Eiweiß
- Beim Auftreten von Zeichen einer Höhenkankheit steige nicht weiter,
bei schwerer Höhenkrankheit steige sofort ab.
- Schütze Deine Haut durch eine gute Sonnencreme, Faktor 15
- Trage Gute Sonnenbrillen, bzw Gletscherbrillen.
- Lasse Deine Zähne gründlich sanieren - jedes kleine Loch schmerzt
in der Höhe schrecklich.
- Schließe eine Berge -und Rückholversicherung ab.
Wenn man die Regeln des Höhenbergsteigens beachtet wird die
Trekkingtour oder die Auslandsbergfahrt zu einem unvergeßlichen
Erlebnis werden.
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last update: 11-Jan-2017 14:58:47
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